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Die Südseite des Neusiedler Sees liegt auf ungarischem
Staatsgebiet und direkt hinter Mörbisch befindet sich die Grenze.
Es geht erstmal ein paar Meter bergauf. Nicht viel, nur soviel,
dass man einen weiten Blick auf die Ebenen im Osten hat. Der See
glitzert im Morgenlicht und gleich hinter der Grenze dösen Rinder
mit gewaltigen Hörnern auf einer Weide. Als wir so nach Ungarn hinein
rollen, versuche ich mir die paar Brocken Ungarisch zu vergegenwärtigen,
die ich von Piroschka, respektive Lilo Pulver, gelernt habe – „Kérem,
Andi, mach Sígnal“ – aber damit käme ich wohl nicht weit…
Uns gefallen die ersten zwanzig Kilometer im Süden des Sees ziemlich gut. Wie schon erwähnt, fährt man immer etwas erhöht, so dass von Zeit zu Zeit der Blick über die grosse Wasserfläche schweifen kann. Ausgerechnet hier begegnet uns der einzige Liegeradfahrer dieser Reise: recht zackig kommt er uns entgegen, schmettert uns ein forsches „Servus“ entgegen und schon ist er wieder weg. Also ein Österreicher. Das Rad konnte ich so schnell nicht identifizieren, irgendein gelbes Teil mit stromlinienförmigen Heck war es jedenfalls.
Irgendwann gleiten wir wieder hinunter auf Seehöhe und müssen nun mit einem Radweg entlang einer Strasse vorlieb nehmen. Da sieht man ausser Schilf und Strasse nicht viel. Doch: die Orte, durch die wir nun fahren, weissen erstaunlich viele Zahnarztpraxen auf. Lassen sich da die Leute von jenseits der Grenze billig die Zähne reparieren? Zahnarzttourismus (nach Deutschland) kennen wir hier in der Schweiz ja auch…
In Fertöd gibt’s das aufwändig restaurierte Esterhazy Schloss, wo gerade ein Brautpaar abgelichtet wird, zu besichtigen. Und von hier an haben wir auch wieder den Wind gegen uns, denn nun schwenken wir nach Norden und steuern über Pamhagen und Illmitz Podersdorf. In Illmitz machen wir erst noch einen Abstecher zum Naturparkzentrum und können dort prompt noch zwei Plätze für eine Kanuexpedition ins Schilf ergattern. Dann machen wir uns auf die letzten paar Kilometer auf den Weg „nach Hause“, denn genau so fühlt es sich an…
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