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Gleich in der Frühe machen wir heute mit einem Phänomen
Bekanntschaft, dass uns die ganze Reise über begleiten wird: dem
Wind. Frisch und heftig bläst er. Leider wird er die nächsten Tage
über meist aus der falschen Richtung kommen, nämlich von vorne.
Immerhin verspricht der Wetterfrosch bis auf Weiteres freundliches
Wetter. Das Immerhin.
Heute können wir uns erstmal ein Weilchen einrollen, bevor wir –
das ist hinter dem Ort Mödring – ein paar Kilometer bergauf steigen
müssen, ehe wir bei Staningersdorf in ein welliges, leicht hügeliges
Getreideland mit vereinzelten Wäldchen oder Baumgruppen eintauchen.
Die wogenden Felder zeigen noch das frühsommerliche Hellgrün. Hügel
auf, Hügel ab gleiten wir durch Ort wie Pernegg, und Hötzelsdorf,
Theras und Ober- und Untermixnitz, immer auf kleinen Strässchen
mit wenig oder kaum Autoverkehr. Hinter Hofern, nur mehr ein paar
Kilometer von unserem heutigen Etappenziel entfernt, radeln wir
durch einen „normalen“ Mischwald, als sich plötzlich die Vegetation
ändert. Auf einmal verschwinden die Buchen und Fichten, auf einmal
gibt es sandige Böden mit Kiefern, und als sich der Wald lichtet,
sind die Getreideflächen erneut den Weinbergen gewichen. Ist das
hier die Grenze zwischen dem Wald- und dem Weinviertel? Wir gleiten
den Parapluieberg hinab und haben eine weite Sicht auf das vor uns
liegende Land. Und beinahe hätte ich die prachtvolle Smaragdeidechse
übersehen, die sich vor uns auf dem Asphalt aufwärmt. Einen blauen
Kopf hat sie, und einen grünen Körper, und gross ist sie auch. Nur
fotografieren lässt sie sich nicht - ehe ich meine Kamera bereit
habe, ist sich schon im Dickicht verschwunden.
Weiter geht’s bergab, an einer Windmühle vorbei und bald sind wir in Retz angekommen, bugsieren die Räder über grobes Kopfsteinpflaster bis zum Hauptplatz, um ein erstes Mal die Szenerie auf uns wirken zu lassen. Das ist mal ein eindrucksvoller Platz! Meine Herren! Leicht abschüssig, mit den hier typischen Fassaden der ihn umgebenden Häuser und dem eigenartigen Rathaus. Und ein Fahrradmuseum gibt es hier auch (das wird natürlich heute noch zu besichtigen sein). Wir checken in unserem Hotel ein, gönnen uns eine Siesta und machen uns später noch auf zur weiteren Erkundung dieses Juwels hier.
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