Amiens
Samstag, 3.6.17
Der gestrige Hitzetag fand mit einer Gewitterfront ein jähes Ende. Vom Vordach einer Brasserie geschützt lässt sich das Schauspiel von Blitz, Donner und Platzregen durchaus ertragen, wenn nicht sogar geniessen. Vor allen Dingen sitzt man dabei fast wie im Kino in den vorderen Rängen, denn jeder Passant, meistens vom Regen auf dem falschen Fuss  erwischt, wird automatisch zum Protagonisten eines Slapstickfilms. Der grosse Star des Abends ist eine vollschlanke Dame, ganz in pink gekleidet - vom Regenschirm und der Haarschleife bis zum Kostüm und den Schuhen, die sich in keinster Weise aus der Fassung bringen lässt. Den Oskar erhält allerdings jene elegante Frau, die sich aus schwarzen Müllsäcken ein richtiges Kleid geschneidert hat, ein Kleines Schwarzes, wie es Coco Chanel nicht besser hätte entwerfen können. Jedenfalls ist die Stimmung unter den Gästen in der Brasserie ausgelassen und heiter, da fühlt man sich spontan wohl in der Stadt.
  Einer eigenartigen Stadt - im positiven Sinne: Die nüchterne Nachkriegsarchitektur in der Innenstadt. Ein Vorzeigeviertel unten am Fluss. Eine ausgiebige, von Kanälen durchzogene Schrebergartenlandschaft vor den Toren der Stadt. Und natürlich die Mutter aller Kathedralen. In der Fussgängerzone findet eine Veranstaltung zum Thema Fahrrad statt, mit Infoständen, Testparcours und ein paar Freaks, die sich ihre Velos im Chopperstil selber zusammen schweissen. Viel Tourismus. Vor allen Dingen Reisegruppen in Bussen, die wohl die Sehenswürdigkeiten besichtigen, die mit den beiden grossen Kriegen zusammenhängen. Das wird hier in der Gegend natürlich recht bewirtschaftet. Man mag den Leuten diese Einnahmequelle gerne gönnen, mitgemacht haben die Vorgängergenerationen ja genug.
Die Mutter aller Kathedralen...
...wirkt vom Hotelzimmer aus gar nicht mal so imposant (ist sie aber).
Das Vorzeigequartier....
...La lune des pirates...
 
...Bikes in der Fussgängerzone...
Maison de Jules Verne.
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